Autor Thema: Fühlen  (Gelesen 1105 mal)

Graf Hansula

Fühlen
« am: Oktober 06, 2020, 22:06:39 »
Fühlen
[/b]



Danke, dass ich mit dir die Stille teilen durfte
Keine Worte, die mir erzählen was dich quält -
und dich plagt
Stille, die alles sagt

Stille, die nicht zusammen bricht, Stille, ganz schlicht
Und rein, atmen wir die gleiche Luft
Stille, einfach sein

Stille, du verlangst nicht. Stille du bangst nicht
Stille, rein und schlicht

Stille, du lässt mich nicht aufwühlen mein -
Innerstes, Finsterstes
Lässt meinen Atem nicht abkühlen
Einfach fühlen
Fühlen

Das Herz, es pocht, es pocht
Kerzenschein, du hängst am Docht
Das Herz, es pocht
Herzensschein, zu hoffen hast du vermocht
Und es pocht unaufhörlich
Stille, ich liebe dich

Stille, alle zusammen fühlen wir uns verbunden
Jeder für sich allein, lieben wir und heilen unsre Wunden
Stille, lass sie zu, lass sie sein

Stille, lass mich sein -
und fort bestehn
Lass mich klar sehn
und empfinden
Stille, flieg los und lass uns alle Barrieren überwinden


Alle zusammen sind wir verbunden
Kommen und gehn
Connectivity
Breathe
Underneath the surface
We live, let´s share this place
Embrace
Be free -
from toxicity
Show empathy
It´s all abound you and me
Connectivity
Equality

Lasst uns zusammen fühlen und leben
Und nur das Wort erheben, wenn es sein muss
Als Schulterschluss gegen Hass, Intoleranz, Zerstörungswut
Habe Mut und erhebe deine Stimme
Hier ist Schweigen das Schlimme

Und nach jedem Aufschrei, Lärm nach Gedeih -
und Verderben, tobendem Sturm, Hagel, Donner, Blitz
Frieden, du bist ein Schleudersitz

Jeder Sturm ist mal vorbei
Ist es dann leise, und es beginnt die Reise
In die Erkenntnis, Stille

Was immer dich plagt, was immer dich quält
Lebe, sei glücklich, Liebe ist alles was zählt
Liebe, die alles sagt
Wohl dem, der das Leben zu lieben wagt


© Hansography, 27.09.20 
« Letzte Änderung: Oktober 07, 2020, 11:15:05 von Graf Hansula »

Erich Kykal

Re: Fühlen
« Antwort #1 am: Oktober 06, 2020, 22:36:00 »
Hi Graf!

Interressante Form, die vom Duktus an ein Gebet erinnert. Das zeitweise Umschwenken ins Englische mag als lyrischer Kniff gedacht sein, hinterlässt mich aber mit gemischten Gefühlen. Als Effekt zumindest kurzweilig, jedoch mir sind die Sprachen klar nach Werk getrennt lieber. Aber das ist eine persönliche Vorliebe.

Z4 - Der Stille dort fehlt ein "l".

Z8 - Leerstelle zuviel nach "du".


Was mir negativ auffiel (nach persönlichem Ermessen), war das unmotivierte Abteilen mitten in einer Phrase oder Sinneinheit - das verwirrt eher. Beispiele für unlogisches Abteilen:

"ganz schlicht // Und rein"
"mein // Innerstes, Finsterstes"
"Lass mich klar sehn // und empfinden"

Bezüglich Zeichensetzung besteht noch Verbesserungsbedarf, und Apostrophe werden heute eigentlich kaum noch verwendet bei Verkürzungen: bestehn, sehn u.ä. schreibt man heute längst so. Zudem verwendest du dabei (auch im Englischen bei let's und it's) ein französisches Zeichen, das so nicht korrekt verwendet wird. Der richtige Apostroph findet sich unter Shift/Raute.

"Toxicity" steht nicht am Zeilenbeginn. Warum also Großschreibung?

Gern gelesen!  :)

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Fühlen
« Antwort #2 am: Oktober 07, 2020, 08:07:15 »
hi graf,


erich hat schon genug zur zeichensetzung gesagt - ich füge bei:  deine zeilen haben etwas mythisch-beschwörendes an sich, es ist wohl so etwas wie ein hymnus an die beredte stille,

die. im gegensatz zum eisigen schweigen, beruhigende, heilende wirkung haben kann.

die conclusio ist: lasst es gut sein. liebe ist das wichtigste!

demzufolge könntest du die letzte zeile auch umdrehen::

Wohl dem, der die Liebe zu leben wagt!


alles klar, dem mutigen winkt das glückt!
lg, larin

Sufnus

Re: Fühlen
« Antwort #3 am: Oktober 07, 2020, 09:59:09 »
Hi Graf! :)

Warum ist Dein Gedicht "Fühlen" wohl so lang? Über diese, vielleicht etwas wunderliche, Frage habe ich ein wenig meditiert und die erste Gegenfrage muss wohl lauten: Ist dieses Gedicht mit, wenn ich richtig zähle, 56 (?) Zeilen wirklich  als "lang" zu bezeichnen?

Das Sonett hat 14 Zeilen, ein Haiku (sofern in europäischen Sprachen notiert) kommt gerade einmal auf 3, der "Erlkönig" umfasst 32 Zeilen, Schillers "Lied von der Glocke" aber Stücker 226. Also: Ab wann ist ein Gedicht "lang"?

Natürlich kann auf diese Frage jeder seine eigene Antwort finden, aber es gibt hierzu Vorschläge aus berufenem Mund.
 
Marcel Reich-Ranicki hat mit der von ihm begründeten "Frankfurter Anthologie" eine Plattform für die Lyrik geschaffen, die ihresgleichen sucht und zu Beginn seiner Herausgeberschaft den Umfang der besprochenen Gedichte auf 30 Zeilen beschränkt. Das hatte zunächst einmal praktische Gründe, da 30 Zeilen auf eine sogenannte "Normseite" passen, das Gedicht also auf einer Seite unterzubringen war. Weil hierbei aber viele wichtige Gedichte  unter den Tisch zu fallen drohten, wurde die Grenze im Lauf der Zeit zunächst auf 36 und dann (MRRs letztes Wort!) auf 42 Zeilen angehoben.
Alles, was darüber ging, war für die Frankfurter Anthologie zu lang und wurde nicht besprochen.

So hat der Autor Peter Rühmkorf einmal vorgeschlagen, ein 50-zeiliges Gedicht von Arno Schmidt in der Anthologie zu besprechen, woraufhin es nach postwendendem negativem Bescheid vom Herausgeber zu einem Zerwürfnis (oder zumindest einem gewissen Dissens) zwischen Rühmkorf und Reich-Ranicki kam.

Ich muss gestehen, dass mir persönlich kurze und ganz kurze Gedichte lieber sind als die längeren. Schon der Erlkönig ist mir eigentlich fast ein bisschen zu lang und das Lied von der Glocke habe ich niemals zur Gänze gelesen. Auch hier im Forum genieße ich die meist eher kurzen Gedicht von gummibaum (oder früher die Achtzeiler von Laie) ganz besonders und quäle mich doch manchmal ein bisschen mit längeren Elaboraten.

Der Hintergrund ist nicht nur Lesefaulheit. Es ist einfach schlicht so, dass bei einem längeren Gedicht, dieser "Kreuzung von Midgardschlange und Windkanal" (Peter Rühmkorf), der "lange Atem allein auf die Dauer auch langatmig wirken kann" (nochmal Peter Rühmkorf). Es gibt oft nicht genug zu sagen, zumindest abseits der erzählenden Dichtung, um Zeile für Zeile mit Gedanken zu füllen.

Nun ist jedoch auch immer stärkeres Kondensieren nicht die Lösung allen Übels: "Das Schweigen als Theorie einer Kunstgattung, deren Medium die Sprache ist, führt schließlich zu immer kürzeren, verschlüsselteren Gedichten; die Entscheidung für ganze Sätze und längere Zeilen bedeutet Antriebskraft für Bewegliches" (Walter Höllerer).

Wie dialektisch nun, dass Dein recht langes Gedicht, lieber Graf, ausgerechnet der Stille gewidmet ist. Das ist durchaus ein (beabsichtigter?) interessanter Kniff.

Aber für mich ist dieses Gedicht doch nicht überzeugend, denn es verliert sich größtenteils in Binsenwahrheiten. Vor allem der Schlussteil ab "lasst uns zusammen fühlen und leben" ist für mich schwer lesbar und wirkt auf mich schon außerordentlich betulich und plakativ zugleich - mit einer Ausnahme allerdings, einer strahlenden Zeile, die bei mir hängenbleibt, nachwirkt und mich begeistert: Frieden, du bist ein Schleudersitz.

Ich fürchte aber, diese Donnerzeile geht allzuleicht im Palaver um sie herum unter. Vom Mehrwert des langen Gedichts jedenfalls können mich die übrigen Zeilen nicht überzeugen.

LG!

S.
« Letzte Änderung: Oktober 07, 2020, 10:01:30 von Sufnus »

Graf Hansula

Re: Fühlen
« Antwort #4 am: Oktober 07, 2020, 11:13:53 »
Hallo Sufnus,

vielen Dank für deine umfangreiche Kritik, bzw. Lehrstunde deutscher Dichtung.

Genau daran arbeite ich, das "bla bla" noch mehr wegzulassen, wobei das nicht einer meiner stärksten Gedichte ist. Freut mich, dass der Schleudersitz dich erfreut.
Dass zum Schluss geratschlagt wird, ist pure Absicht. Ich hatte auch überelgt dieses Gedicht nur bis zum "ICH" Teil fortbestehen zu lassen, beschloss jedoch, dass beide dazugehören.

Hi ACL,

danke für deine Rückmeldung, schön dass du die Nachricht des Textes verstanden hast.

Hallo Erich,

dass ich ins Englische abdrifte ist meinen nicht hier v.ö Werken geschuldet, die sich mehr oder weniger mit der Thematik befassen. Ich finde generell das Englische schön, da es kompakt ist und mehrere Sachen gleichzeitig ausdrücken kann.

Danke Eki für die Verbesserungsvorschläge, dann schreib ich nur noch sehn, gehn, verstgehn, auf Wiedersehn ihr Lieben, eure flattrige Fledermaus  :D

Erich Kykal

Re: Fühlen
« Antwort #5 am: Oktober 07, 2020, 12:38:21 »
Hi nochmal!

Habe mit Interesse Sufs Ausführungen zur Gedichtlänge gelesen. Ich erinnere mich: Ich konnte stundenlang im Rilke versinken, das gesamte Stundenbuch lesen, ohne Probleme, dass es mich "überlasten" oder langweilen würde. Ebenso Goethe's Faust.

Auch die Glocke, die Bürgschaft oder die Kraniche des Ibikus habe ich am Stück gelesen - allerdings schon mit den erwähnten "Längen". Und bei manchen Werken langweile ich mich schon ab Zeile fünf ...

Bei Poe's "The Raven" liegt mir die englische Version näher.

Ich finde, es kommt darauf an, wie nah man dem lyrischen Stil des Dichters ist, den man liest. Wie sehr er des Lesers Saiten zum Schwingen bringt mit seinen Worten. Rilke KANN mir gar nicht fad werden, allein schon von der Sprachschönheit her, so wie ich sie empfinde. Aber so einige Balladen aus der Romantik - puh! Endlose seitenlange Qual! Für mich zumindest.

Da ich weiß, dass eine so genaue Übereinstimmung von Poet und Leser eher selten vorkommt, halte ich überlange Gedichte für allgemein problematisch., vor allem in unserer Zeit mit dank Internetbenutzung induzierter marginaler Aufmerksamkeitsspanne des Publikums, das mit Inhalten, die eine Twittermeldung übersteigen, schon überfordert sein könnte. Nimmt man das schwindende Interesse an klassischer Lyrik hinzu, machen längere Werke eigentlich kaum noch Sinn.
Ich denke, das Sonett oder der klassische Dreistropher sind ganz ordentlich übersichtliche "Pakete", innerhalb derer man einen Inhalt sowohl darlegen als auch lyrisch verdichten kann, ohne dass es zu komprimiert oder zu wenig ausgeleuchtet wirkt. Selten schreibe ich mehr als sechs Strophen oder das von mir so genannte "Doppelsonett" - mehr könnte schon als Platzschinderei ausgelegt werden ...

Die 30 Zeilen halte ich daher für eine ganz gute Maßeinheit - allerdings sollten Ausnahmen erlaubt sein. Eine rigorose, auschließende Einschränkung wie die von Reich-Ranicki  halte ich für arroganten Schwachsinn! Ein Auswahlverfahren nur aufgrund des Formates geht an objektiver Bewertung von Lyrik so weit vorbei wie eine Atombombe an Gerechtigkeit ...

LG, eKy

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Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
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Sufnus

Re: Fühlen
« Antwort #6 am: Oktober 07, 2020, 13:25:26 »
Hi Graf! :)
Es kann eine ganz interessante Herangehensweise sein, aus einem fertig gestellten Gedicht einmal einzelne Zeilen herauszulösen und diese zu einem neuen kürzeren Werk zu gruppieren - gerade bei Gedichten mit geringerer Formstrenge was Reim und Rhythmusstruktur angeht, ist das ja recht leicht machbar. Hab ich mit eigenen Werken auch schon versucht (ich glaube noch nicht hier) und fand das immer ganz inspirierend. :)
LG!
S.

Hi eKy!
Du führst das Stunden-Buch von Rilke an, aber hierbei handelt es sich um eine Sammlung von überwiegend relativ kurzen Gedichten und die wenigen, die man unter "lang" subsummieren könnte (wo auch immer hier die Grenze liegt), gehören zumindest nicht zu meinen Favoriten. Wie immer ist das halt Geschmackssache. :) Vielleicht sollte ich Fairness-halber nachtragen, dass sowohl Höllerer als auch Rühmkorf durchaus als Fürsprecher des langen Gedichts auftraten. Aber eben Fürsprecher mit kritisch abwägendem Urteil. :)
Und Deine Polemik gegen MRR gründet offensichtlich auf einem Missverständnis. Ranicki hat mit seiner Grenze von 42 Zeilen für die Frankfurter Anthologie natürlich KEIN Werturteil gefüllt - für wie blöd muss man ihn halten, um ihn so fehlzudeuten - sondern eine rein formale Vorgabe getroffen, die die Anthologie als eine Sammlung von kurzen Gedichten mit kurzen Kommentaren (auch der Kommentar durfte nicht mehr als ca. 2 Seiten umfassen) definierte. Die Frankfurter Anthologie ist sozusagen eine Tapas-Bar der Lyrik und wenn man in  einer Tapas-Bar ein 500 Gramm-Steak bestellt, wird man auch enttäuscht werden, was aber nicht heißt, dass der Wirt keine Steaks mag. Genauso gibt's eben beim Italiener eher keine Peking-Ente, an der Käsetheke kein Autozubehör und beim Glacier-Express keine Kamelausritte. Es ist eine Frage der Kategorisierung und nicht der Qualität. Eines der liebsten Werke Ranickis in der Literatur überhaupt war der von Dir angesprochene Faust - also war er offenbar nicht auf die kurze Form fixiert. ;)
LG! :)
S.

Erich Kykal

Re: Fühlen
« Antwort #7 am: Oktober 07, 2020, 13:37:44 »
Hi Suf!

Meine Ausführungen sollten sich nicht gegen MRR persönlich in seiner Gesamtheit als Person und intellektuelle Instanz richten, ich wollte nur die Entscheidung zur Beschränkung an sich so bedacht wissen. Sorry, falls das missverständlich formuliert war.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
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Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Fühlen
« Antwort #8 am: Oktober 07, 2020, 15:00:57 »
Hi eKy!
Kein Ding - ich bin zwar (differenzierender) Fan von MRR, aber nicht sein posthum tätiger Anwalt und springe bestimmt nicht in die Bresche, wenn jemand sein persönliches, inhaltliches oder sonstige begründetes Missfallen mit dem alten Literaturpapst äußert. ;)
Mir schien nur, dass Du die Längenbeschränkung von Gedichten in seiner Anthologie so aufgefasst hast, dass hiermit ein Werturteil verbunden war und dem war nicht so. Es war eben eine formale Vorgabe, ähnlich wie wenn ein Wirt beschließt, griechisches oder italienisches oder mongolisches Essen auf seine Speisekarte zu setzen. Das kann man zwar für sich gutheißen oder ablehnen, aber es macht halt wenig Sinn, dem Italiener um die Ecke vorzuwerfen, er biete keine vernünftige Schweinshaxe an. :)
Inhaltlich finde ich auch wie Du, dass die Länge eines Sonetts plus/minus ein paar Zeilen ein ganz vernünftiges Maß ist, um einen Gedanken oder ein Gefühl oder ein Bild "unterzubringen", ohne dass es weitschweifig oder qua Verknappung unverständlich wird. Um so mehr reizen mich die sehr viel kürzeren Formen, weil hier sozusagen die artistische Hürde größer ist, etwas beim Leser zu evozieren. Außerdem hat der oft fragmentarische Charakter von Kürzestformen in der Lyrik für mich einen ganz eigenen Reiz, vergleichbar mit dem Non-finito in der bildenden Kunst, einem Konzept, das in der Renaissance (da Vinci!) zu erster Blüte gekommen ist (also etwas ganz Modernes... ;) ).
LG!
S.

Graf Hansula

Re: Fühlen
« Antwort #9 am: Oktober 08, 2020, 10:37:06 »
Hallo ihr beiden,

abermals Dank für die Rückmeldung und die interessanten Einblicke, "ich nehme diesen Preis nicht an" MRR.  Das mit dem Zeilen rauslöschen und neu zusammensetzen ist gar keine schlechte Idee. Das Gedicht könnte auch bei "Stille, ich liebe dich" enden, wobei der Schleudersitz des Friedens fehlen würde  ;D ;D ;D

ekY, einerseits ja was die Aufmerksamkeitsspanne betrifft, andererseits ist dieses Gedicht so lange, weil die Menschen, gerade die Mitte 20er Ratschläge brauchen. Wir leben in Zeiten der Überforderung und die Menschen suchen Hilfestellung, sei es durch einen Mentor, in Gedichten oder in Videos. Es wird immer von mindset gesprochen, deswegen sind meine Gedichte teilweise mit "Bla Bla" gefüllt, da es die Jugend scheinbar nicht mehr anders erreicht, als direkt, sie können nicht abstrahieren. Das Gleiche gilt für Kabarett und Komödie, jeden Pups muss man ihnen erklären....

LG der Fl O0attrige

Graf Hansula

Re: Fühlen
« Antwort #10 am: Oktober 08, 2020, 10:58:29 »
Stille
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Danke, dass ich mit dir die Stille teilen durfte
Keine Worte, die mir erzählen was dich quält -
und dich plagt
Stille, die alles sagt

Stille, die nicht zusammen bricht, Stille, ganz schlicht
Und rein, atmen wir die gleiche Luft
Stille, einfach sein

Stille, du verlangst nicht. Stille du bangst nicht
Stille, rein und schlicht

Stille, du lässt mich nicht aufwühlen mein -
Innerstes, Finsterstes
Lässt meinen Atem nicht abkühlen
Einfach fühlen
Fühlen

Das Herz, es pocht, es pocht
Kerzenschein, du hängst am Docht
Das Herz, es pocht
Herzensschein, zu hoffen hast du vermocht
Und es pocht unaufhörlich
Stille, ich liebe dich

Jeder für sich allein lieben wir und heilen unsre Wunden
Stille, lass sie zu, lass sie sein

Stille, lass mich sein -
und fort bestehn
Lass mich klar sehn
und empfinden
Stille, flieg los und lass uns alle Barrieren überwinden

Und nach jedem Aufschrei, Lärm nach Gedeih -
und Verderben, tobendem Sturm, Hagel, Donner, Blitz
Frieden, du bist ein Schleudersitz

Jeder Sturm ist mal vorbei
Ist es dann leise, und es beginnt die Reise
In die Erkenntnis, Stille
Stille, lass mich gesunden

Doch bei allem Schulterschluss mit der Stille
Ist dies ein Muss und mein Wille:
Lasst uns da das Wort erheben
Wo wir Ungerechtigkeit, Hass, Intoleranz und Zerstörungswut erleben
Worte, die alles sagen und Taten sprechen lassen
Miteinander leben, lieben und nicht hassen

Wer bei all dem Kummer nicht verzagt
Der wagt zu leben, glücklich zu sein
Der erkennt bei all der Finsternis den Sonnenschein
Darum lass sie hinein die -
Liebe, die alle sagt
Und teile sie, Glückseligkeitspoesie



© Hansography, 8.10.20