Autor Thema: Kleine Gnaden  (Gelesen 403 mal)

Erich Kykal

Kleine Gnaden
« am: Januar 15, 2024, 08:50:44 »
Selten sind die kleinen Gnaden
an den Säumen meiner Tage,
die mich immerzu beladen
mit der Suche nach der Frage,

deren Antwort mich ermächtigt,
Fuß zu fassen in den Jahren,
eine Wahrheit, die berechtigt,
was wir sind und was wir waren.

Kleine Gnaden wie das Ahnen,
dass wir gänzlich gottlos sind -
keine Finger, die uns mahnen,
und kein kalter Schicksalswind.

Losgelöst von allen Zweifeln
treibt mein Fürchten mir davon,
frei von Engeln oder Teufeln,
eines Schöpfers Schuldenfron.

Selten sind die kleinen Gnaden,
doch ich hege sie so gern,
mache Kurven aus Geraden
und halt mich von Kirchen fern.
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

a.c.larin

Re: Kleine Gnaden
« Antwort #1 am: Januar 26, 2024, 07:15:59 »
Lieber Erich,

jedem seine eigne Gnade,
denn der Geist weht, wo er will!
Sei es Kurve, seis Gerade:
Es bleibt stets das gleiche Spiel!

Denn wir ringen mit dem Tode,
vorerst  wenig, letzlich viel -
jeder kämpft nach seiner Mode-
landet doch am gleichen Ziel!

Ob es Fluch ist oder Segen -
Leben ist ein Labyrinth!
Ratten sind wir, auf den Wegen,
keine gibts, die ihm entrinnt!

Was man mag und was man meidet,
ändert nichts am Grundkonflikt:
Mancher lehrt und mancher leidet.....
doch die Lebensuhr, sie tickt!

LG, larin


Copper

Re: Kleine Gnaden
« Antwort #2 am: Februar 12, 2024, 16:42:41 »
Hallo Erich,

ein freier Geist ermöglicht neues Denken. Mach dich frei von allen Religionen und finde deinen eigene Antwort.  Ein Suchender hinterfragt solange ,bis er meint das gefunden zu haben, was ihm am glaubhaftesten erscheint. Woher? Weshalb,? Wohin? Diese Fragen wird uns niemand, auch keine Religionen, je beantworten können. jedoch wird es gerade deshalb immer Religionen und Glaubensansichten in unterschiedlichster Form geben.
Vielleicht hilft es uns, wenn wir uns frei zu machen von allen Religionen. Unbelastet durch Religionen eine eigene Beziehung zu Gott aufbauen. Mache also Deine Kurven. Der gerade Weg ist nicht immer der Richtige.

Klasse Gedicht, danke dafür.
Gruß Copper🙂

Erich Kykal

Re: Kleine Gnaden
« Antwort #3 am: Februar 12, 2024, 17:21:46 »
Hi Cop!

Keine Religion oder Philosophie kann eine Frage beantworten, auf die es gar keine Antwort gibt - sprich: Keine Gottwesen. So meine Sicht der Dinge: Unser Universum ist strikt naturwissenschaftlich, hinter unserer Existenz steht kein tieferer Sinn als der des Überlebens und Anpassens an physikalische oder soziologische Gegebenheiten unseres Planeten. Die Metaebene unseres zufällig evolutionär entstandenen Bewusstseins ist die einzige, die einen tieferen Sinn in allem sehen will, um einen tieferen Sinn in oder an sich selbst zu finden. Bedürftige Schwäche eines nie erwachsen gewordenen Kindes. Oder vielmehr: Noch nicht! Wir sind ja noch nicht ausevolviert, und mir bleibt die Hoffnung, dass die Menschheit irgendwann ihre Trostgötzen für Erwachsene zu überwinden vermag, so wie Kinder den Glauben an den Weihnachtsmann, den Osterhasen und die Zahnfee, wenn sie erwachsener und geistig reifer werden.

LG, eKy
« Letzte Änderung: Februar 12, 2024, 17:29:17 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Copper

Re: Kleine Gnaden
« Antwort #4 am: Februar 12, 2024, 20:08:24 »
Hallo Erich,

wie kannst du etwas naturwissenschaftlich begründen, worauf die Naturwissenschaft keine Antwort hat?
Naturwissenschaftlich geht klar, dass alles eine Ursache hat. Was war am Anfang? Wer oder was war der Ursprung. Welche Kraft, die ja naturwissenschaftlich benötigt wird, damit etwas geschieht bzw. entsteht, war also die anfängliche Energie?
Naturwissenschaftlich kann aus Nichts auch Nichts entstehen. Solange diese Grundfrage nicht geklärt ist, wird es Religionen und Glauben geben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Mensch irgendwann eine Antwort findet. Aber, wie du schreibst, die Evolution geht weiter.
doch bevor die Menschheit zur absoluten, wahrhaftigen  Erkenntnis gelangt wird er sich vorher wohl selbst vernichten.
Vielleicht erlangen wir die allumfassende Erkenntnis wirklich erst nach unserem Ableben.

Gruß Copper.

Erich Kykal

Re: Kleine Gnaden
« Antwort #5 am: Februar 13, 2024, 01:02:32 »
Hi Cop!

Dass noch nicht alles erforscht und erkannt ist, liegt an unseren unfertigen Gehirnen. Fakt ist, dass das, was bereits entdeckt wurde, durch Nachprüfung per Versuch jederzeit verifizierbar und beweisbar ist. So arbeitet man wissenschaftlich, naturwissenschaftlich korrekt. Religion oder Philosophie behaupten einfach aufgrund von Indizien oder freiflottierenden Gedankengängen, basierend auf Wunschdenken und Bedürfnis - Metaebenedes Bewusstaeins und kein nachprüfbarer Fakt in der Realität.

Zitat eines befreundeten Kabarettisten: Nicht hinter jeder Grenze, bis an die unser Wissen gerade noch reicht, muss Gott wohnen, boß weil es unser Denken noch übersteigt.

LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

gummibaum

Re: Kleine Gnaden
« Antwort #6 am: M?RZ 27, 2024, 22:19:53 »
Lieber Erich,

eine schöne Gedankenfigur um Gnaden jenseits göttlicher Befugnis. Gemeint sind wohl  die Offenbarungen, die Leben selbst spendet, um das Sein des Menschen  zu erklären und zu rechtfertigen.
 
Sehr gern gelesen.
LG g   

Erich Kykal

Re: Kleine Gnaden
« Antwort #7 am: M?RZ 28, 2024, 13:22:25 »
Hi Gum!

Genau! Für jene, für die die sog. 'Heiligen Bücher' nur antike Fantasyliteratur darstellen, ist jede greifbare Bestätigung ihrer Vernunft eine Freude, auch wenn sie wissen, dass nichts dvon die wahren Glubigen je erreichen wird. Ach, dass die Mensch gar so gern glauben wollen - woran auch immer! So gern folgen wollen, anstatt frei zu sein und einen freien Geist zu schulen. Dass sie in ihrer Bedürftigkeit nach Unterwerfung unter ein selbst erdachtes Joch sogar ihre Kinder dazu indoktrinieren, weil ihnen der Gedanke an eine andere Wahrheit als die für sich selbst gefundene unerträglich ist. So zeigt sich ihre Schwäche am deutlichsten ...


Hi Larin!

Bitte vergib mir, ich habe deinen unmittelbar folgenden Beitrag übersehen, da ich ihn in seiner Gedichtform beim eiligen Runterscrollen für meinen eigenen Post hielt.

Dein Antwortgedicht wurde hoffentlich als eigenständiges Werk gepostet - es hat dies auf jeden Fall verdient!

S3Z3 - Bitte kein Komma nach 'wir'.


Sehr gern gelesen! Eine würdige Antwort auf mein Geseier!  ;D


LG, eKy
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.