Hi GUm!
Das IST ein besonderer Einfall! Noch nie habe ich einen Vulkan personifiziert gelesen - und dann noch so wundervoll lyrisch und emotional, dass man richtig mitfühlt mit dem steinernen Riesen! Du stellst dein Licht völlig zu Unrecht unter den Scheffel!
Indes, eim paar Kleinigkeiten kann ich dir nicht ersparen:
Noch grünt mein Hang auf Aschengrau,
und in den stillen Mund,
von Schnee gerändert, schaut das Blau
bis auf den Fels am Grund.
Welch wunderbar mit Worten gesponnenes Bild!
So freundlich mild wirkt dieses Bild,
das man es dankbar schaut
Hier fehlt dem "das" am Beginn das entscheidende 2. "s".und trauend auf des Berges Schild
Hier wäre wohl "traulich" das korrekte Wort.hier seine Hütte baut.
Indifferenter Auftakt. Das "hier" will betont sein. Ersetze es durch "sich", dann fällt die Betonung des 2. Wortes leichter, und es klingt runder.Doch tief im Krater, unterm See,
drängt mich ein wirres Blut,
Indifferenter Auftakt. "Drängt" will eigentlich betont sein. Altern.: "bedrängt mich wiires Blut,".umspannt ein Herz aus Stein das Weh
und birst an seiner Glut.
Wunderschön formuliert!Hoch auf schießt leuchtend in die Nacht
verflüssigtes Gestein,
und eine rote Aderpracht
frisst sich ins Tal hinein.
Indifferenter Auftakt. Auch hier will das "frisst" eigentlich betont sein. Altern.: "gerinnt ins Tal hinein.".
Verbrannt ist alles Leben, nackt
und aschfahl das Gestein.
Doch pulst mein Blut jetzt leicht im Takt.
Hier besser Komma.Kehrt kurz ein Frieden ein...
Ob der Friede kurz ist, hängt von vielen Faktoren ab, das lässt sich bei Vulkanen so nicht sagen. Altern.: "kehrt neuer Frieden ein...", "kehrt Frieden wieder ein...", "und lässt mich friedlich sein...".Deine Formulierkunst ist zugleich knapp und präzise wie romantisierend und gefühlsintensiv - das ist ein seltenes Talent! Besonders die Str. 1,3 und 5 erscheinen mir lyrisch höchst gelungen! Klar und schwelgerisch zugleich, allein durch Wortwahl und Sprachhabung - ich beneide dich!
Allergernst gelesen!

LG, eKy