Autor Thema: Leer  (Gelesen 603 mal)

Sufnus

Leer
« am: September 23, 2020, 07:52:08 »
Leer

Eine leere Kinderschaukel
im verlassnen Spielegrund
schaukelt sachte hin und her -
unbemerkt - ob Leser, Dichter
oder leiser Wind.


a.c.larin

Re: Leer
« Antwort #1 am: September 23, 2020, 09:18:28 »
hallo sufnus,


leere spielplätze  haben einen leicht wehmütigen unterton  - so wie nester, nachdem die küken geschlüpft sind oder schuhe, in die keiner mehr hineinpasst:

nachklänge des kleinen welttheaters, das im winde weht und die erinnerungen einlädt, unvergängliche bilder zu bewahren!


war gerne auf der kinderschaukel zu gast!

larin





Erich Kykal

Re: Leer
« Antwort #2 am: September 23, 2020, 13:15:13 »
Hi Suf!

Ganz minimalistisch? Noja, wem's gefällt ...  ;)

Bei so kurzem Text fällt die Wiederholung von "-schaukel/schaukelt" (Z1 und 3) aber schon sehr auf. Und "Spielegrund" erscheint mir als poetische Version von "Spielplatz" doch etwas bemüht, vor allem mit dem "e" mittendrin, was den Begriff leicht geschraubt wirken lässt.

Und was bedeutet diese Conclusio? Wie kann der "leise Wind" die Schaukel nicht bemerken, die er doch bewegt - wenn man mal von einer Personifizierung ausgeht? Und wie kann dem Dichter das, was er gerade schreibt, unbemerkt bleiben? Oder dem Leser, der es liest?

Damit der Text überhaupt so Sinn ergibt, müsste der Schluss mE. so lauten:

"schaukelt sachte hin und her -
unbemerkt, ob von Leser, Dichter
oder leisem Wind bewegt."


An sich ein schönes Bild, aber da würd ich nochmal drübergehen, ob es auch verständlich ausgedrückt ist.

Eine inspirierte Spielerei damit (ohne Anspruch auf irgendwas):

Auf dem stillen Spielplatz wanken
nasse Schaukeln leer im Wind,
und der Dichter in Gedanken
fühlt sich einsam wie als Kind.

LG, eKy

« Letzte Änderung: September 23, 2020, 14:54:00 von Erich Kykal »
Ironie: Ich halte euch einen Spiegel vor, damit wir herzlich lachen können.
Sarkasmus: Ich halte euch einen Spiegel vor, weil ich von euch enttäuscht bin.
Zynismus: Ich halte euch einen Spiegel vor, aber ich glaube nicht mehr an euch.

Sufnus

Re: Leer
« Antwort #3 am: September 23, 2020, 14:41:20 »
Hey, Ihr beiden! :)
Dankeschön für die Kommentare! :) Besonders autobiographisch sind diese Zeilen nicht (ich hatte auch ein eher skeptisches Verhältnis zu Schaukeln, deren "Sinn" mir nie so recht einleuchten wollte ;) )... ich experimentiere u. a. gerade mit "künstlichen Fragmenten" und grammatischen "Follies"... bin auch noch nicht ganz sicher, ob es zu irgendetwas führt... :)
LG!
S.

gummibaum

Re: Leer
« Antwort #4 am: September 24, 2020, 12:05:04 »
Ein schönes Bild, lieber Sufnus, diese einsame Bewegung, die von nicht mehr vorhandenen Kindern erzählt.

Liebe Grüße von gummibaum 


Leise schwingt die Schaukel weiter,
denn sie denkt noch an das Kind,
dessen Schwung so leicht und heiter
mit ihr spielte wie der Wind… 






 
« Letzte Änderung: September 24, 2020, 12:14:34 von gummibaum »

Agneta

  • Gast
Re: Leer
« Antwort #5 am: September 26, 2020, 18:43:21 »
leere Spielplätze können bedrückend wirken, je nachdem in welcher Stimmung man selbst ist. Oft auch in Filmen als Bild hergenommen für etwas Unheimliches, Gruseliges.LG von Agneta